Eine Anleitung in 5 Schritten: Vom Gartenhaus zur Hühnervilla

Ein tägliches frisches Ei – das ist der Wunsch vieler Menschen, die Hühner halten möchten. Doch Hühner haben ihre eigenen Bedürfnisse, wenn es um ihr Wohlbefinden geht. Neben Futter und Auslauf benötigen sie vor allem einen sicheren und gemütlichen Unterschlupf für die Nacht. Wenn du ein ungenutztes Gartenhaus besitzt oder planst, eines zu erwerben, kannst du es mit nur wenigen Schritten in eine Hühnervilla umbauen.

Schritt 1: Fenster und Wände

Hühner sind robuste Tiere und die meisten Rassen gehen auch bei kälteren Temperaturen gerne nach draußen. Was sie jedoch nicht mögen, ist Zugluft während der Nacht. Daher ist es empfehlenswert, dass die Wände des Hühnerhauses gut verschlossen sind, um Zugluft und Ritzen zu vermeiden. Gleichzeitig sollte das Hühnerhaus nicht komplett abgedichtet sein, da dies zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit führen kann, die wiederum Schimmel begünstigt. Ideal ist es, wenn der Stall sowohl Lüftungsschlitze als auch Fenster hat. Ein Fenster, das etwa 10% der Grundfläche ausmacht, ist wichtig für das Wohlbefinden der Hühner. Bei den meisten Gartenhäusern ist dies bereits gegeben. Solltest du jedoch einen fensterlosen Schuppen umbauen, kannst du nach einem gebrauchten Fenster suchen und es vor der Dämmung der Wände einbauen. Die Lüftungsschlitze sollten von außen mit engmaschigem Hasendraht gesichert werden, um ungebetene Gäste wie Marder fernzuhalten.

Tipps für ein harmonisches Verhältnis zu den Nachbarn:
Obwohl Hühner gegen Minustemperaturen recht unempfindlich sind und sich nachts gerne in ihr Gefieder kuscheln, ist eine Dämmung des Stalls von Vorteil. Dies gilt insbesondere, wenn ein Hahn Teil der Hühnerschar ist, da Hähne gerne schon früh morgens um vier Uhr zu krähen beginnen. Durch einen nächtlichen Lichtschutz vor den Fenstern kann das Krähen des Hahns in den Sommermonaten (mit etwas Glück) etwas später einsetzen – zumindest, wenn in der Nähe kein anderer Hahn das „Konzert“ eröffnet. Selbst bei einem gedämmten Stall ist es jedoch immer ratsam, die Nachbarn zu informieren und abzusprechen.

Im Vergleich zu den meisten handelsüblichen Hühnerställen bietet ein Gartenhaus zwei große Vorteile: eine Eingangstür und eine ausreichende Raumhöhe. Diese sind weniger für die Hühner selbst, sondern vielmehr für die Menschen von Vorteil. Das Ausmisten des Stalls und der Zugang zum Hühnerhaus lassen sich im Stehen viel einfacher und rückenschonender bewerkstelligen. Für den Ein- und Ausgang der Hühner ist eine normale Tür nicht erforderlich, stattdessen empfiehlt sich eine Hühnerklappe, die einfach installiert werden kann. Hierfür wird lediglich eine Aussparung in der Wand benötigt, die mit einer (fuchs- und mardersicheren) Klappe versehen wird.

Schritt 2: Einrichtung der Legenester

Bevor du dich um die Innenausstattung der Hühnervilla kümmerst, solltest du noch ein wichtiges Detail bedenken: die Legenester. Hühner legen ihre Eier gerne an einem ruhigen und weich gepolsterten Ort ab. Das Nest sollte möglichst von drei Seiten und nach oben hin geschlossen sein. Eine Schicht Stroh oder weiches Heu sorgt für Gemütlichkeit und Komfort.

Eine clevere Lösung ist es, die Legenester außen am Stall anzubringen und das Dach mit Scharnieren zu versehen. So kannst du von oben auf die Eier zugreifen und dich in der Regel über frische Ware freuen. Dennoch ist es ratsam, den Stall regelmäßig auf versteckte Legenester zu überprüfen, da nicht jede Henne den vorgesehenen Ort nutzt.

Schritt 3: Eine hühnergerechte Innenausstattung

Mit geschafften Legenestern, geschützten Fenstern und isolierten Wänden geht es nun weiter mit der Innenausstattung. Hühner haben nicht viele Ansprüche in diesem Bereich. Ein Element, auf das die meisten Hühner jedoch nicht verzichten möchten, sind Sitzstangen zum Ausruhen und Schlafen. Die Höhe der Sitzstangen hängt von der Rasse der gehaltenen Hühner ab. Es ist wichtig zu beachten, dass es nicht darauf ankommt, wie hoch die Hühner fliegen könnten, sondern welche Belastung auf ihre Beine beim Herunterspringen zukommt. Einige schwere Rassen wie beispielsweise die großen Orpingtons bevorzugen es, auf dem Boden zu schlafen. Wenn du Sitzstangen installierst, biete unterschiedliche Höhen an und achte darauf, dass genügend Platz für alle Tiere vorhanden ist. In der Regel fühlt sich die gesamte Hühnerschar auf Augenhöhe am wohlsten.

Eine Möglichkeit besteht darin, einen Futtertrog und einen Wasserspender in die Ausstattung des Hühnerhauses einzubeziehen. Viele Hühnerhalter entscheiden sich dafür, diese Elemente im Freien zu platzieren. Sollte jedoch eine Aufstallungspflicht erlassen werden, müssen die Tiere im Inneren bleiben. Dies erfordert einen Stall, der Tageslicht, ausreichend Platz und eine saubere Futterstelle bietet. Es ist am besten, dies bereits bei der Planung zu berücksichtigen.

Für die Einstreu im Stall bieten sich grobe Holzschnitzel, Hanf- oder Dinkelstreu an.

Schritt 4: Vorbeugung gegen Milben

Die Hühnervilla im Gartenhaus ist fast bereit für den Einzug. Es fehlen nur noch ein paar Details, wie zum Beispiel die Vorbeugung gegen die gefürchtete Rote Milbe. Diese Parasiten setzen sich gerne in Ritzen und Ecken fest, von denen ein Gartenhaus aus Holz in der Regel einige aufweist. Um einer Milbenplage vorzubeugen, kannst du Kieselgur in die Ritzen streuen. Zusätzlich ist es wichtig, die Kotbretter oder -wannen regelmäßig zu reinigen, um eine gute Hygiene im Stall aufrechtzuerhalten.

Schritt 5: Smart Home für Hühner

Wenn du möchtest, kannst du deine Hühnervilla noch „intelligenter“ machen, indem du einen automatischen Hühnerpförtner installierst. Dieser öffnet den Stall am Morgen und schließt ihn am Abend automatisch. Der Hühnerpförtner ist mit einem Lichtsensor ausgestattet, der erkennt, ob es hell oder dunkel ist. Ein integrierter Motor steuert dann die Bewegung der Hühnerklappe.

Eine ideale Ergänzung ist die Verwendung eines Timers. Damit kannst du die Öffnungszeit morgens unabhängig von der Helligkeit einstellen, z. B. um 8 Uhr, und die Schließung bei Einbruch der Dämmerung programmieren. Dies funktioniert gut, da Hühner in der Nacht von selbst in den Stall zurückkehren. Dennoch ist es ratsam, in den ersten Abenden einen Blick darauf zu werfen, ob alle Hühner rechtzeitig im Haus sind.

Fertig! Aus deinem Gartenhaus ist eine gemütliche und sichere Hühnervilla entstanden. Jetzt fehlen nur noch die Hühner. Aber wie viele passen eigentlich hinein? Es sollten maximal zwei bis drei Tiere pro Quadratmeter Stallfläche sein. Die meisten Gartenhäuser bieten also mehr als genug Platz für deine gefiederten Freunde.

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